„Es muss nicht immer Kaviar sein“Johannes Mario Simmel

Stimmt!

Denken wir an Kaviar fallen uns Horst und Erna Prolenski ein, unsere frueheren Nachbarn in einer Zechenhaussiedlung am Rande des Ruhrgebietes.

Immer wieder Samstags wenn Papi mit dem Autowaschen fertig war und Mutti den Schweinerollbraten fuers Sonntagsessen vorbereitet hatte wurde sich schick gemacht. Ein bisschen Eau de Cologne fuer die Dame und Tabak Original fuer den Herrn. Noch schnell den blauen Blazer entstaubt und dann ging es los. Wohin? Geduld!

Nach Dortmund zu Feinkost Karstadt, mann goennt sich ja sonst nichts.

Dort aufgeschlagen wurde fuer unschlagbare 3,20 DM (fuer die Juengeren, das war unser Geld vor dem Euro) Kaviar  all you can eat in sich hineingeschaufelt und mit einem Glas Champagner (1,50 DM) heruntergespuelt. Wieder daheim bezog Frau Prolenski ihren Wachposten auf dem rotem Samtkissen im heimischen Wohnzimmerfenster waehrend Erwin sich im Schuppen erst mal ein schoenes Iserlohner goennte. O-Ton Erwin:“Hoemma, ich brauch dat Blubberwasser nich, da muss ich nur von Ruelpsen.“

Hat die Geschichte was mit unserem Rezept zu tun? Keine Ahnung, essen wir aber viel lieber. Ein einfacher aber feiner Gruss aus der Kueche. Mit Susabs Worten:“ Boh is dat lecker.“

Salvia fritta

Gegessen haben wir die mal waehrend der Eroeffnung eines italienischen Restaurants und waren enttaeuscht als sie spaeter nicht auf der Karte standen. Also ausprobieren und hier ist unser Rezept:

 

Einkaufsliste fuer 2 Personen

16 Salbeiblaetter, moeglichst grosse mit Staengel

4 Anchovisfilets

Mehl

eiskaltes Bier

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Rezept

Salbeiblaetter waschen und trockentupfen die Anchovis mit ein wenig von dem eigenen Oel im Moerser zerdruecken, nicht wuerzen und auf die Salbeiblaetter verteilen. Mit einem leeren Blatt verschliessen.

Eine Tasse gesiebtes Mehl in eine Schuessel mit dem eiskalten Bier verschlagen, der Teig sollte saemig sein und leicht fliessen. Den Teig auf einen Teller geben, die verschlossenen Blaetter vorsichtig in den Teig geben und voellig mit dem Teig benetzen.

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In einem Topf hitzestabiles Oel (z.B. Erdnussoel) bis knapp unter den Rauchpunkt erhitzen und die Blaetter darin ausbacken, das dauert etwa 2 Minuten. urch das heisse Oel verdampft die Fluessigkeit und der Teig ploppt auf. Kurz entfetten und warm geniessen.

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Viel Spass beim ploppen,

diebildermacher

 

 

 

 

„Ich mag Schweine. Hunde schauen zu uns auf, Katzen auf uns herab. Schweine begegnen uns auf Augenhöhe.“ Winston Churchill

Kochen ist Wissenschaft. Physik, Chemie und ein wenig Biologie. Die Kueche ist unser Labor. Tagsueber Studium fundamentale und Abends lassen wir es krachen, am Herd natuerlich.

Jetzt werdet Ihr euch fragen, und was hat das mit Schweinen zu tun? Ganz viel, aber dazu erst eine kurze Geschichte:

Vor gar nicht allzu langer Zeit wurde in unserer Tageszeitung die Eroeffnung des ersten griechischen Restaurants in Abu Dhabi angekuendigt.

Schon beim Lesen der Anzeige wurden wir hungrig und neugierig zugleich und reservierten einen Tisch fuer Zwei.

Am Tag darauf gab es nur ein kleines Fruehstueck, das Mittagessen viel aus, wir wussten es geht ins Akropolis mit seinen Fleischbergen in Tzasikiseen.

Angekommen begruesste uns ein freundlicher Kellner in griechischer Tracht (Henk, Austauschstudent aus Eindhoven) und fuehrte uns an unseren Tisch.

Das Ambiente entsprach dem was man sich unter Akropolis vorstellt: Blau und weiss getuenchte Waende , Korbstuehle, blau-weisse Plastiktischdecken und die 3 Liter Metaxaflasche hinterm Tresen. Eingefleischte VfL Bochum Fans haetten eher an eine neue Vereinskneipe gedacht, geschenkt. Aber ihr Weltenbummler wisst wie wir Akropolis bedeutet Schlachtplatte Odysseus mit viel Tzasiki und Pommes. Doggybag garantiert damit die Omma auch satt wird.

Auf Empfehlung des blonden Henk orderten wir den Gyrosteller und seine Frage: „Chicken or lamb?“ beantworteten wir mit:“PORK!!“. Wir bekamen Huhn. Die Teller waren sehr uebersichtlich, das Fleisch ein wenig trocken und der Teeloeffel grosse Tzasikisee schmeckte nach Mayo mit Knoblauchgranulat. Und hier beginnt die Wissenschaft.

Noch am selben Abend war klar, da muessen wir nicht nochmal hin, dass machen wir besser.

 

Gyros ala diebildermacher

Einkaufsliste

pro Person ein Stueck Schweinelende

4 Staengel Oregano, Blaetter gezupft

8Knoblauchzehen fein gehackt

4 Essloeffel Olivenoel

Chiliflocken

1 Salatgurke

500g griechischer Joghurt

Rotweinessig

getrocknete Minze

Salz

 

Rezept

Die Schweinelende sehr duenn aufschneiden. Mit 4 gehackten Knoblauchzehen, dem Oregano, Olivenoel und den Chiliflocken vermischen, danach in einem Beutel  3 Stunden im Kuehlschrank (oder ueber Nacht) marinieren. Eine Stunde vor der Zubereitung aus dem Kuehlschrank nehmen.

In einer Pfanne ohne Zugabe von Oel scharf anbraten, das dauert etwa 5 Minuten.

In der Zwischenzeit die Gurke schaelen und fein raspeln. Eine Prise Salz dazugeben, vermischen und 10 Minuten ruhen lassen. Den restlichen Knoblauch mit etwas Salz in einem Moerser zu einem Brei verarbeiten und mit einer guten Prise Minze unter den Joghurt mischen. Die Gurke in einem Sieb ausdruecken unter den Joghurt heben und mit dem Essig verfeinern.

Dazu gab es bei uns Pommes, aber das ist ein anderes Kapitel.

Viel Spass beim nachkochen,

diebildermacher